Chronik

     
  Die Chronik des Gasthauses
"Zur Grünen Allee" in Vallstedt
 
 
 
 

Historische Eigentümer:

1880

- Kotsass und Schlachter Gephardt Ohlenburg

1886

- Kotsass Julius Ehlers aus Liedingen

1891

- Gustav Wilke aus SZ-Bleckenstedt
mit Ehefrau Berta

- Sohn Paul Wilke mit seiner Frau Margarethe

- Pauls Sohn Manfred Wilke
mit seiner Frau Gisela

06.02.1997

- Gisela Wilke (Geb. Eppert)

17.07.2008

- Andreas Ulfig (Geb. 1956 in Hindenburg
(Zabrze) Polen

Industrie- und Anlagen-Mechaniker bei der Brauerei Feldschlösschen in Braunschweig, jetzt Brauerei Oettinger



 

 
 

 

Wie hat alles begonnen?

 

 
 

Etwa 1880 wurde der Kotsass und Schlachter Gephardt Ohlenburg, als Eigentümer des heutigen Grundstückes, Grüne Allee 6 registriert. Der dieses 1886 an den Kotsass Julius Ehlers aus Liedingen für 24.000 Mark verkaufte. Am 17. April 1886 wurde ihm die erforderliche Konzession für einen Schankbetrieb erteilt. 1901 hieß der neue Eigentümer der Kneipe Gustav Wilke, aus Salzgitter-Bleckenstedt mit seiner Ehefrau Berta. Am 1 April 1901 wurde neu eröffnet. Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass 1903 mit dem Bau eines Tanzsaales mit einer Bühne erhebliche Erweiterungen vorgenommen wurden. Später kam noch eine Kegelbahn hinzu.

Sohn Paul wurde 1905 geboren. Aus diesem Anlass stiftete Gustav Wilke die Ahornbäume für die Grüne Allee. Danach erhielt die Gaststätte den Namen “Zur Grünen Allee“. Man muss davon ausgehen, dass von diesem Zeitpunkt an, bei Wilke viele Festlichkeiten, bei denen Braunschweiger Bier zum Ausschank kam, veranstaltet wurde. Dazu gab es vor allem in den zwanziger und dreißiger Jahren das bekannte Sauerfleisch von Mutter Berta. Nach dem Tod von Gustav Wilke übernahm sein Sohn Paul das Gasthaus. Ihm zur Seite stand seine Frau Margarethe.

Dieses Ehepaar hat in den Nachkriegsjahren speziell von 1950 bis 1960 immer wieder erforderliche Verbesserungs- und Renovierungsarbeiten durchführen lassen. Aus Altersgründen hat Paul schließlich den Geschäftsbetrieb seinem Sohn Manfred übertragen. Zusammen mit seiner Frau Gisela wurde die Erweiterung und Modernisierung des weit und breit bekannten Gasthofes vorangetrieben. Der schon relativ große Saal ist durch einen Anbau vergrößert worden, der 1979 beendet wurde. Viele Veranstaltungen, Feste, Geburtstagsfeiern, Sitzungen und Treffen, die von den örtlichen sowie Auswärtigen Vereinen und Privatleuten aufgezogen wurden, bzw. werden, fanden und finden in den Räumlichkeiten von der Familie Wilke statt.

Legendär ist das Braunkohlessen der CDU Vechelde in der Grünen Allee mit dem ehemals Ministerpräsident Ernst Albrecht, später seine Tochter die heutige Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen, dem ehemals Bundesarbeitsminister Norbert Blüm und jetzigem Bundespräsident Christian Wulf. Das Traditionsreiches Gasthaus in Vallstedt hat nicht nur 2 Weltkriege überlebt, sondern auch die Inflationszeit und große Arbeitslosigkeiten der zwanziger und dreißiger Jahren gut überstanden. Leider ist Manfred Wilke am 06.02.1997, im Alter von knapp 58 Jahren viel zu früh verstorben. Seit dem ruht die Hauptarbeit und die Verantwortung allein auf Giselas Schultern. Aus Altersgründe und Krankheit wurde das traditionsreiche Gasthaus „ Zur Grünen Allee“ 2003 geschlossen.

 
 
 
 

 

Gasthaus nach der Nutzungsänderung

 

 
 

Am 17.07.2008 hat Andreas Ulfig die ehemalige Gaststätte „ Zur Grünen Allee“ gekauft. Mit viel Geld und Mühe wurde im Februar 2009 das Haus, Festsaal und Gaststätte renoviert und zur Vermietung freigegeben. Andreas Ulfig hat zwar bei Ordnungsamt Peine die Schankrechte erworben, aber angesichts der wirtschaftlichen Situation auf dem Markt, lohnt es sich nicht eine Gastwirtschaft zu betreiben. Dazu müsste man noch viel Geld in den Ausbau der Küche investieren. Mit sehr hoher Anerkennung an die drei Generationen die das Gasthaus aufgebaut hatten, wurde die Nutzung des Gasthauses geändert als Vermietung der Räumlichkeiten und seit November 2010 auch Zimmervermietung freigegeben.

Das Dach des Gebäudes wurde am 22.12.2010 mit eine Photovoltaik-Anlage 21.15 KW pik. der Fa. Ziegeler versehen. Und so feiern die Veranstalter Zur Grünen Allee heute, vor allem: der Schachclub, Musikzug, der Bergmannsverein und viele Privatleute von Vallstedt und Umgebung und sogar Berlin, Stuttgart, Minden, München. Menschen die in Umgebung gboren wurden, arbeiten aber sehr weit und wollen hier feiern. Viele Internet Besucher fragen mich durch E-Mail Adresse, was ist denn das für ein Gasthaus, wann ist er denn erbaut worden, wer hat es gebaut, usw. deswegen habe ich mich veranlasst gefühlt diese Chronik zu schreiben.

 
 
 
 
 
 

 

Persönliche Stimmen von bekannten Persönlichkeiten:

 

 

Die Stimme von Herrn Fritz Gieseman 12.01.2011;

1916, also während des 1.Weltkrieges, wurde der Fußballclub „ Adler“ gegründet, der sich unmittelbar danach das angesprochene Anwesen als Veranstaltungslokal aussuchte. Erst in der Nachkriegszeit, in den 20-ziger Jahren haben die Gasthausbesuche in Valstedt zugenommen. Vor allem waren es die Veranstaltungen, Ausrichter größtenteils die örtlichen Vereine, die das gesellschaftliches Leben in unserem Ort verbesserten. Was war das für ein Gaudi, wenn der Schankwirt Gustav Wilke bei besonderen Anlässen ( Jubiläen und Volksfesten) in Vallstedter Platt „ELWE FOR NE MARK“ ( 11 Biere für eine Mark) anbot. Sei an dieser Stelle kurz erwähnt, das der Stundenlohn eines Arbeiters in dieser Zeit zwischen 40 und 50 Reichspfennig bewegte.

Natürlich lief in solch einem Lokal nicht immer alles reibungslos ab. 1937/ 38 fand eine wüste Schlägerei, zwischen Vallstedter Junggesellen und Vertretern des damaligen Reichsarbeitsdienstes (RAD). Er hatte sein vorübergehendes Zuhause an der „Wehwinde“. Es wurde nicht nur eine Vielzahl von Fensterscheiben demoliert, sondern auch das Inventar erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Währen des 2- Weltkrieges trafen sich viele Ortsansässige vor allen bei Kundgebungen und Propagandaveranstaltungen der NSDAP auf dem Wilkschen Saal. In der Nachkriegszeit freuten sich rund 1500 Einwohne über die ersten Tanzveranstaltungen, um dabei mit selbstgebranntem Rübenschnaps die Stimmung zu fördern. Eine merkliche Verbesserung machte sich erst nach der Währungsreform 1948 bemerkbar. Wöchentliche Filmvorführungen in dem Saal sorgten für Abwechslungen im sonst tristen Dorfsleben .Mehrere örtliche Vereine nutzten bei sportlichen und kulturellen Darbietungen die Räumlichkeiten des Lokals.

Als Wirt begrüßte Paul Wilke auch die Gäste bei Tanzvergnügungen und Jubiläumsfeiern. Was wurde an Speisen angeboten? Die Spezialitäten des Hauses waren: Gebratenes halbes Hähnchen, Currywurst mit Pommes und preiswertes Wolters Bier serviert. Viele Besucher aus der näheren und auch weiteren Umgebung beneideten uns um unser Vereinslokal, das leider seit einigen Jahren, vor allem bedingt durch Todesfälle, seine Tore geschlossen hat.

 

Die Stimme von Herrn Friedrich-Karl Becker Elektromeister, vom 22.11.2007;

Mit Paul Wilkes Sohn- Manfred bin ich in die Vallstedter Volksschule gegangen, da hat man jedenfalls noch was gelernt. Zurzeit bekommt die Ortschaft die ganze Wucht einer unschönen Zeiterscheinung zu spüren: das Kneipensterben. Dabei haben Gaststätten eine sehr lange Tradition in Vallstedt. Bereits 1432 und 1437 war urkundlich erwöchnt, dass es bei uns im Dorf eine Taverne gegeben hat. Der genauer Standort der Taverne in Vallslstedt ist urkundlich 1080 erstmals in Erscheinung getreten- ist allerdinks nicht überliefert. In unsere Zeit hat es in Ortschaft drei Gaststätten gegeben: „ Zum Dorfkrug von Albert Langemann“ Alvesserstr. 2, „ Holzwurm“ und Zur Grünen Allee“. Nun ist es mit „ Minnis Bierquelle“ nur noch eine. !960 habe ich in der Gaststätte „ Zur Grünen Allee“ meine Hochzeit gefeiert, schade dass die Gemeinde Vechelde das Haus nicht kauft, um daraus ein Dorfgemeinschaftshaus zu machen.

 

 
 
 

 

Ursula von der Leyen (damals Niedersachsens Sozialministerin) hat im März 2003 in der Gaststätte Zur Grünen Allee gesprochen. Anbei der Zeitungsartikel mit freundlicher Genehmigung der Braunschweiger Zeitung.

VALLSTEDT. Ein Kreis, der sich geschlossen hat: 1976 kurz nach seiner Wahl zum Ministerpräsidenten hielt Ernst Albrecht in Vallstedt eine seiner ersten öffentlichen Reden. Und gestern kam seine Tochter Ursula von der Leyen als frischgebackene Ministerin für Soziales und Gesundheit just in diesen Vechelder Ort zum ersten Vortrag in der Öffentlichkeit.


Bewegt ergriff der frühere CDU-Landtagsabgeordnete Carl Lauenstein das Wort. "Sie sind der richtige Reiter für das Niedersachsenross", hat der 83-Jährige aus Bodenstedt seinerzeit Ernst Albrecht in Vallstedt mit auf den Weg gegeben. "Und Sie sind heute die richtige Reiterin für dieses Ross", lobte das Politikurgestein gestern die neue Ministerin eine Pferdeliebhaberin.


Ihre erste (wirkliche) Prüfung bewältigte Ursula von der Leyen im Vallstedter Saal gleich mit Bravour: Weil kein Mikrofon zur Stelle war, rückte die resolute CDU-Politikerin kurzerhand das Rednerpult in Richtung Publikum und überraschte mit einer kräftigen Stimme. Ihr zweiter "Sieg" gleich hinterher: Trotz des Heimspiels der Zweitligafußballer von Eintracht Braunschweig wollten rund 180 Besucher die Ministerin unter die Lupe nehmen so viele wie lange nicht mehr bei einem CDU-Braunkohlessen in Vallstedt.
Und die wurden von der zierlichen Christdemokratin zunächst aufgeklärt über einen niedersächsischen Ist-Zustand, den naturgemäß die SPD-geführte Vorgängerregierung zu verantworten habe: "Höchste Arbeitslosigkeit in Deutschland, meiste Schulden, meiste Insolvenzen, die wenigsten Existenzgründer" um nur eine Auswahl zu nennen.


Doch sofort betonte Ursula von der Leyen, die vom Mitglied im Rat ihrer Heimatgemeinde Sehnde und in der Regionalversammlung Hannover ins Ministeramt geschnellt ist, die CDU sei "schon immer die Partei für schwierige Zeiten" gewesen. "Das Schiff Niedersachsen werden wir schon flott kriegen", rief sie den Besuchern in ihrer Rede zu, für die es immer wieder lauten Beifall gab.


"Wir versprechen nichts, was wir nicht halten können", betonte die 44-Jährige, deren Gesichtszüge, aber auch Gestik und Mimik stark an ihren Vater Ernst Albrecht erinnern. Temperamentvoll sagte sie in der meist frei gehaltenen Rede, den "Staat auf allen Ebene verschlanken" zu wollen. "In einer Sozialstation muss eine Pflegerin pro Tag 30 Formulare je Patient anfertigen", nannte die Ministerin als abschreckendes Beispiel: "Wir als CDU vertrauen den Fähigkeiten der Menschen und nicht der Bürokratie."
Überzeugt von der These, nur mit Wirtschaftswachstum ließen sich die sozialen Errungenschaften bezahlen, kündigte die Ärztin, die in London Volkswirtschaft studierte, eine mittelstandsfreundliche Politik an: "Wir müssen aber den sozialen Charakter der Marktwirtschaft erhalten."
Dann kam Ursula von der Leyen zum "Lieblingsthema Familie". Dass heute Kinder und Arbeitslosigkeit die beiden entscheidenden Armutsrisiken seien, sei für ein solch reiches Land wie Deutschland beschämend, empörte sich die siebenfache Mutter, die fünf Geschwister hat.

 

 
 
 

 

Die Chronik des Gasthauses „ Zur Grünen Allee“ ist entstanden in Zusammenarbeit mit

- dem jetzigen Besitzer Andreas Ulfig

- der ehemaligen Besitzerin Gisela Wilke geb. Eppert

- Herrn Friedrich-Karl Becker

- Herrn Fritz Gieseman

- und der Braunschweiger Zeitung

- gestützt auf die Vallstedter Dorfchronik des verstorbenen Herrn Alfred Behm, die Chronik des Sportvereins und eine Privatinitiative der Vallstedter